Reise durch Myanmar im November / Dezember 2018 Teil 1

Mandalay, Amarapura, Sagaing, Inwe, Mingun, Bagan

 

Die Anreise ging über ein verschlafenes Helsinki nach Bangkok. Zum Glück hatten wir nur eine Nacht in Bangkok bei 36°C tagsüber / 26°C in der Nacht.
Morgens zum Flughafen mit dem Minibus, Sitze auf der Ladefläche mit vielen Menschen auf dem Weg zur Arbeit, durch den morgendlichen Wahnsinn. Ohne die Unterstützung mehrerer freundlicher Menschen hätten wir unseren Flug nach Mandalay vielleicht nicht geschafft und wären irgendwo gestrandet.

 

 

Mandalay

 

hat ca. 1.2 Mio. Einwohner, praktisch aber keinen organisierten Nahverkehr.
Deshalb teilt sich eine unglaubliche Menge von Mopeds, Mopedtaxis, die TukTuks ähneln und Kleinbussen mit einer Ladefläche auf der Sitzbänke installiert sind, die Straße. Hinzu kommen LKWs, Traktoren, Vehikel undefinierbaren Ursprungs und teilweise recht moderne PKWs. Auf kleinen Mopeds sitzen oftmals ganze Familien bis zu 4 Personen, idealerweise hat dann noch einer davon einen großen Gegenstand unter dem Arm. Abgesehen von ein paar wenigen Hauptstraßen gibt es keine Ampeln.

Alle fahren mit halsbrecherischem Tempo lauthupend auf Kreuzungen zu und entscheiden über Blickkontakt, wer fährt. Das wird dann in Sekundenbruchteilen abgearbeitet, scheinbar nach der Regel je größer das Fahrzeug, desto mehr Vorfahrt bekommt es. Später dann hatten wir 2 Tage einen Moped und festgestellt, dass wir uns, bei etwas weniger Verkehr, schnell daran gewöhnen konnten.

 

Ein paar Sekunden auf einer Kreuzung in Mandalay, wer mutlos über eine Kreuzung will, kommt nie rüber. Eine gewisse buddhistische Gelassenheit, d.h. die Vorfreude auf die nächste Inkarnation, hilft im Straßenverkehr zu bestehen:

 

 

 

Es gibt Viertel, die von heftiger Armut geprägt sind, da haben wir stundenlang keine Touristen gesehen. Gewohnt wird oftmals nur in Bretterverschlägen direkt an der Straße. Oft wird da dann auch noch direkt versucht irgendetwas zu verkaufen. Irgendwas Essbares, Dienstleistungen, Sim-Karten, 2-Takt-Benzin in Plastikflaschen ...

In die Seitenwege sind wir dann doch nicht gegangen, da wurde es richtig düster und slumähnlich. Es wäre mir absurd erschienen, da dann auch noch Fotos zu machen.
Direkt an solch einer Siedlung fanden wir ein Luxushotel, auf dessen Dachterasse wir uns bei nem Espresso und Smothies erholten. Ganz das koloniale Erbe mit Blick in diese Siedlung genossen.

 

Unvermeidlich ist es von Mönchen angesprochen zu werden, denn die sind bei den touristischen Highlights auf Touristenfang, um ihre fremdsprachlichen Kenntnisse auszubauen, zudem sind sie oft auf der Suche nach Selfies mit einem westlichen Gesicht. Aber auch Birmesen haben uns oft angesprochen, meist sind das aber Frauen, mit Männern haben wir das nicht erlebt.

Der Buddhismus scheint hier recht konservativ, die Gesellschaft streng patriachalisch zu sein. Es gibt ja seit dem Ende des 2. Weltkrieges, abgesehen von sehr kurzen demokratischen Episoden eine Herrschaft der Militärs. Die Öffnung und Liberalisierung passiert sehr zögerlich, trotz einer Regierungsbeteiligung von Aung San Suu Kyi.

 

 

 

Mandalay Umgebung

 

Sagaing, Amarapura und die mittelalterliche Königsstadt Inwe.

Für 20 € heuerten wir Aung an, einen netten Taxifahrer, der uns von 8:30 - 18:00 Uhr durch die Gegend kutschierte, uns zu den drei Orten fuhr und versuchte mit seinem schwer verständlichen Englisch ein paar historische Fakten zu vermitteln.

 


Schiffreise von Mandalay nach Bagan

 

Der Irrawaddy ist schon mitten in Myanmar ein mächtiger Strom, teilweise mehrere Kilometer breit. Auf dem großen Schiff verging die Fahrzeit von 11 Stunden recht schnell und hat uns viel Spaß gemacht. Interessant war ein kurzer Landgang in ein kleines, sehr ursprüngliches Bauerndorf.

Die Menschen leben dort in einfachsten Verhältnissen, aber die umgebenden Felder sind sehr fruchtbar. Wir waren angenehm berührt von der friedlichen und freundlichen Stimmung, ein großer Kontrast zu der Armut in der Metropole Mandalay. Dieser Unterschied erschließt sich aber nicht bei einer oberflächlichen Betrachtung.

 


Bagan

 

und Umgebung ist eine gigantische Tempel- und Pagodenstätte, ein riesiges archäologisches Highlight und strebt, Überraschung, den Titel "World Heritage" an. Es gibt immer noch mehr als 4000 Tempel, Pagoden und Klosteranlagen, obwohl ein Erdbeben in den 70iger Jahren einige Gebäude zerstört hat.

Nach den Pagoden und Tempel in Mandalay und Bagan haben wir nun erst mal genug, wir sind wie einige andere Myanmar-Reisende „overpagoded“ ;-)

 

 

 

Bagan -> Mandalay

 

Von Bagan zurück nach Mandalay haben wir einen Expressbus genommen, der schaffte die 170 km in 6(!) Stunden. Er fegte meist mit ~40 km/h enge von Schlaglöcher und Bodenwellen geprägte Straßen entlang. Es war nicht ganz die Hölle, aber mindestens der Vorhof zur selbigen.

Der Weg zurück nach Mandalay war nötig, um ins nördliche Myanmar zu kommen. Den Tag in Mandalay haben wir für einen Ausflug nach Mingun (1,5 Std. mit dem Boot) und seinen Sehenswürdigkeiten genutzt. Es war der Tag des Vollmondfestes, ein Feiertag und halb Mandalay schien sich in Mingun zu tummeln.